Leibniz-Tag 2008 in Hannover

Gottfried Wilhelm Leibniz hat Geburtstag
„...da jede Monade, je nach ihrem Gesichtspunkte, ein lebendiger Spiegel des Universums ist....“!
(Brief an Remond, 11. Februar 1715)

Gottfried Wilhelm Leibniz ist vor 392 Jahren am 1.Juli 1646 in Leipzig geboren. Unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters feiert die Landeshauptstadt Hannover, in der Leibniz 40 Jahre bis zu seinem Tod am 14. November 1716 gelebt und gewirkt hat, schon im dritten Jahr seinen Geburtstag mit einem Leibniz-Tag.

Dieses Jahr stand der Leibniz-Tag unter dem Motto: „Ökonomische Globalisierung und menschliche Universalität“. Zur Freude der Gäste zeigten vor allem Schüler verschiedener Hannoveraner Schulen, allen voran die Leibniz-Schule, dass die Beschäftigung mit diesem Universalgelehrten keineswegs in die verstaubte Mottenkiste der Geschichte gehört.

Leibniz-Büste im Leibniz-Haus Hannover

An historischer Stätte, dem Leibniz-Haus, das Leibniz 1698 in Hannover bezog, und dem Historischen Museum vermittelten die Schüler ihr Verständnis des großen Leibnizschen Konzeptes einer in der „Besten aller Welten“ zu schaffenden „Weltharmonie“.
Schon ihre Gedanken zum Thema „Globalisierung“ unterscheiden sich von den üblichen Argumenten u.a. sagen die Schüler: „Ob wir Akteure oder Opfer sind, liegt ganz an uns“ – „Auch wenn sich die Welt nur um den Computer dreht, ich bleibe beim Buch!“ –„ www.Ramba-Zamba.com“ - „Globalisierung bietet die Chance auf das Wesentliche – Frieden und Gerechtigkeit“ – „Globalisierung muss nicht gleichbedeutend sein mit dem ungehemmten Spiel der Weltkonzerne“ oder „Globalisierung ist eine neue Chance der Welt-Solidarität“.

Dies war auch der Tenor einer Redaktionskonferenz von „Natur heute“, ein von den Schülern fiktiv gewählter Zeitungsname. Übernahmegerüchte durch den Zeitschriftenmogul „Morlock“ machen die Runde. Aufgeschreckt diskutieren die jungen Redakteure Wege, diesen „Global Playern“ die Stirn zu bieten. Mit den Waffen des Leibnizschen Denkens werden die Miesepeter in der Runde überzeugt, dass Wandel nicht unbedingt Zerstörung und Verlust bedeuten muss: „Geben Sie der Resignation keine Chance. In einer Welt, die sich immer mehr öffnet, kann auch Annäherung stattfinden.“ Schließlich kommen sie zu der Erkenntnis, dass die Schlacht nur zu gewinnen ist, wenn im Sinne Leibniz eine Harmonie zwischen den Geistes- und Naturwissenschaften hergestellt wird. Folgerichtig soll der neue Name der Zeitschrift „Unity“ sein. Die Schüler debattieren „Verbindet Technik? und ziehen das Fazit: „Technik verbindet uns alle“ und „Technik hilft dem philosophischen Dialog in der Welt“. Ein Internet-Chat zwischen Deutschland und China „Sina- online-Nähe und Ferne“ unterstreicht diesen Punkt eindrucksvoll.

Erstaunlich sind auch die Arbeiten von Studenten verschiedener Generationen und Nationalitäten der Freien Akademie der Bildenden Künste Hannover. Zwei Monate haben sie sich mit Leibniz’ „Monadologie“ auseinandergesetzt und ihr daraus gewonnenes Verständnis auf die Leinwand gemalt.

Mit Leibniz’ Konzept der Monade als „seelisch-geistiger Ureinheit“ und Ausdruck individueller, menschlicher Universalität beschäftigte sich zum Abschluß der Feierlichkeiten Dr. Gerhard Stamer von Reflex e.V. (Mitorganisator des Leibniz-Tages) in seinem Festvortrag.

Schüler des Ensemble enBlock erfreuten mit schönster Flötenmusik.


Geschrieben von Renate Müller De Paoli
Samstag, 12. Juli 2008

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