Edith Stein, Patronin Europas

Frau Professor Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz im Interview über Edith Stein

„Das Ich erfährt sich am Du“ – was für ein Sprengstoff gegen jede Form von Nationalismus und Rassismus liegt in diesem kurzen Satz, was für eine Waffe für ein friedliches Zusammenleben in der Welt in dieser Erkenntnis!

„Das Ich erfährt sich am Du“ – ein zentraler Gedanke und Beweggrund im Leben von Edith Stein, wie Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Philosophin und Mitherausgeberin ihres Gesamtwerkes im Gespräch mit Renate Müller De Paoli erklärt. Wer war diese Frau, die Papst Johannes Paul II 1999 zur Patronin Europas erhob?

Frau Professor Gerl-Falkovitz, Papst Johannes Paul II hat Edith Stein 1999 zur Patronin Europas erklärt. Was hat den Papst zu diesem außerordentlichen Schritt bewogen? Schwebte ihm eine besondere Wirkung auf den europäischen Einigungsprozess vor?

In der Diözese Krakau des damaligen Erzbischofs Karol Wojtyła liegt Auschwitz. Er hatte diese Stätte immer wieder besucht, nicht nur später als Papst 1979. In seiner Studienzeit war er mit jüdischen Kommilitonen befreundet und blieb diesen Verbindungen sowohl durch die Nazizeit als auch durch den Kommunismus treu. Die biblisch grundgelegte besondere Verantwortung der Christen für die Juden stand ihm klar vor Augen. Bekanntlich schrieb er eine große Arbeit über das Thema „Liebe und Verantwortung“, und zwar auf den Spuren Max Schelers; möglicherweise führte ihn dieser weiter auf die Spur Edith Steins, da sich beide seit 1913 in Göttingen kannten und aufeinander philosophisch Bezug nahmen. Später ließ Johannes Paul II. mit Rücksicht auf den jüdischen Protest den geplanten Karmel vom Gelände des Lagers Auschwitz entfernen und weiter entfernt aufbauen. In vielem ließ er sich dabei von Kardinal Jean-Marie Lustiger von Paris beraten, der selbst ein Konvertit aus dem Judentum war.
Als Papst formulierte er den Satz, es vergehe kein Tag, an welchem er nicht Edith Stein anrufe. In seinen bedeutenden Predigten zur Seligsprechung 1987 in Köln und Heiligsprechung 1998 in Rom wird Edith Stein als versöhnende Brücke zwischen Juden und Christen deutlich, aber ebenso als Brücke zwischen Deutschen und Polen. Bei der Ernennung zur Patronin Europas 1999 (neben Birgitta von Schweden und Caterina von Siena) stellt Johannes Paul II. den Gedanken heraus: Als in Auschwitz Getötete hat sich Edith Stein in die europäische Geschichte eingetragen, als eine, die Auschwitz zu erdulden bereit war „für andere“, wird sie für Europa ein Zeichen des Segens und selbst eine „Gesegnete“, in der Nachfolge Jesu. Wie anders könnte das im 20. Jahrhundert zerrissene Europa wieder geheilt werden?

Edith Stein (ca. 1913/14)
Edith Stein (ca. 1913/14)

Wer war Edith Stein? Wie ist sie aufgewachsen?

Edith Stein ist nicht leicht zu lesen. In ihr treffen sich Wissenschaft und Religiosität, Intellekt und Hingabe, anspruchsvolles Denken und Demut, Judentum und Christentum. Vor allem die Lebenswende von der klugen Philosophin zur Karmelitin 1933 und ihre Ermordung mit 51 Jahren in Auschwitz erregte die Aufmerksamkeit.
Ihr ungewöhnliches Leben strebte in seiner ersten Hälfte steil und selbstsicher nach oben. Am 12. Oktober 1891 in einer kleinbürgerlichen jüdischen Familie, die vom Holz- und Kohlenhandel lebte, in Breslau geboren, fiel die begabte Schülerin mit 14 Jahren in den „radikalen Unglauben“ und wurde schon im Gymnasium zur Frauenrechtlerin. Nach dem Abitur als Klassenbeste studierte sie zunächst in Breslau 1911, dann wechselte sie 1913 nach Göttingen zu dem weltbekannten Phänomenologen Edmund Husserl, bei dem sie 1916 (dann in Freiburg) summa cum laude promovierte. Unterbrochen waren die Studien durch einen freiwilligen Aufenthalt als Rot-Kreuz-Schwester im I. Weltkrieg in Mähren.
Steins Studien führen von frühen originären Arbeiten zur Phänomenologie, von wichtigen Übersetzungen vor allem John Henry Newmans und des Thomas von Aquin, über Reden und Aufsätze zur Frauenfrage und zu Bildungskonzepten weiter zu dem Hauptwerk Endliches und ewiges Sein von 1936/37, das sie als Antwort auf Heideggers Sein und Zeit von 1927 verfasst, bis ihre Reflexionen in die beiden letzten Schriften zur mystischen Theorie des Dionysius Areopagita (6. Jh.) und des Johannes vom Kreuz (1542–1591) münden.
1921 entscheidet sich Edith Stein zur Taufe (1. Januar 1922) und 1933 für den Karmel. Sie gehört mit diesen Entscheidungen zum ver sacrum catholicum, zum „heiligen katholischen Frühling“ einer ganzen Nachkriegs-Generation. Die junge Philosophin, die wörtlich durch „die Sünde des radikalen Unglaubens“ hindurchgegangen war, erlebte ab 1917 einen Umschwung durch große Leiden. Die andrängende Sinnfrage konnte sie mit Philosophie nicht mehr beantworten. Von 1918–1921 tastete sich die Agnostikerin seelisch durch eine Wüste. Sie las das Neue Testament, ebenso Augustinus, Luther und Kierkegaard, aber auch schon das Römische Brevier. Am Ende dieser Suche sprang ihr Entschluss zur Taufe auf – nach langer Vorbereitung in einer Nacht im Juni 1921 in Bergzabern. Es war Teresa von Avila, die mit ihrer Vida auch ihr Innerstes erreichte. In dieser einen Nacht fielen drei unwiderrufliche Entscheidungen: Christin, Katholikin, Karmelitin zu werden. 1923 kam es freilich erst zu einer Anstellung als Lehrerin für Deutsch und Geschichte im Lyzeum der Dominikanerinnen von St. Magdalena in Speyer 1923–1931. Der Sprung nach Münster ans Deutsche Institut für wissenschaftliche Pädagogik gelang nur zwei Semester 1932/33. Das nationalsozialistische „Gesetz zur Wiederherstellung des deutschen Berufsbeamtentums” im April 1933 verschloss ihr diese Aufgabe, und nun erfüllte sie sich den verborgenen, immer zurückgestellten Wunsch nach dem Karmel. Sie trat im Oktober 1933 als Postulantin in den Karmel Köln ein. Dort wandte sie sich endgültig ins Unsichtbare zurück. Aus der klugen, beherrschten Meisterdenkerin Edith Stein wurde die warme, mütterliche, Freundschaft und Halt gebende Karmelitin Teresia Benedicta a Cruce.

Der Abstieg führte sie zu einem Zwiegespräch mit Gott in der „Tiefe der Seele”. Sie begreift darin eine Kreuzesberufung, begründet in der leidvollen, gnadenhaften Nachfolge Jesu. Längst bevor sie dem leiblichen Martyrium ausgeliefert wird, macht sie ein inneres Martyrium durch.
Edith Steins Lebensende entzieht sich fast ganz ins Dunkel. Als sie am Sonntagnachmittag, dem 2. August 1942, mitten im Chorgebet im holländischen Kloster Echt, wo sie seit 1939 lebte, zusammen mit ihrer ebenfalls getauften Schwester Rosa von der Gestapo abgeholt wurde, fand sie im Sammellager Amersfoort Aufnahme, einige Tage später dann im Durchgangslager Westerbork, wo sie für Kinder sorgte und anzusehen war „wie eine Pietà ohne Christus”. Am 9. August 1942 verliert sich Edith und Rosa Steins Spur in eine Gaskammer in Auschwitz-Birkenau; beide wurden spurenlos verbrannt.

Auf Sr. Benedictas Schreibtisch in Echt fand die Priorin am 2. August 1942 ihr letztes Werk, die Kreuzeswissenschaft, liegen. Darin stehen die Sätze: „[...] und öffnet die Schleusen der väterlichen Barmherzigkeit für alle, die den Mut haben, das Kreuz und den Gekreuzigten zu umarmen. In sie ergießt sich sein göttliches Licht und Leben, aber weil es unaufhaltsam alles vernichtet, was ihm im Wege steht, darum erfahren sie es zunächst als Nacht und Tod.” Das mag die neu-alte Deutung des Unheilen sein, für die die Patronin Europas heute steht. Kein einziges Verbrechen ist damit entschuldigt oder im Nachhinein religiös geschönt. Es gehört aber zu Edith Steins Geistigkeit, und diese ist gerade in ihrer Nüchternheit bezwingend, dem Tod, „den Gott mir zugedacht hat”, zuzustimmen und darin das Kreuz selbst zu begrüßen, ja, es gerade am Zeichen des Verbrechens unmissverständlich zu erkennen.


Edith Stein hat sehr früh, sie war zwei Jahre alt, ihren Vater verloren. Ihre Mutter, de facto alleinerziehend, muss eine sehr starke Frau gewesen sein, dass sie selbst unter diesen Bedingungen versuchte, ihrer Tochter die besten Bildungschancen zu geben und sogar das Studium ermöglichte. Wie beschreibt Edith Stein das Verhältnis zu ihrer Mutter? Hat sie darunter gelitten, ohne Vater aufzuwachsen?

Die Mutter Auguste, geborene Courant, ist eindeutig die prägende Gestalt. Das geräumige, klassizistische Breslauer Haus der Mutter in der Michaelisstraße 38, das bis heute steht, verweist auf einen zäh erarbeiteten Wohlstand und ist Ausgang und Zielort bei den vielen Reisen Edith Steins bis 1933. Durch den Fleiß und das Geschick der Mutter, die nach dem frühen Tod des Vaters den Holz- und Kohlenhandel übernahm, stieg die Familie aus dem Kleinbürgertum in eine bürgerliche Bildungsschicht auf; die beiden jüngsten Töchter konnten studieren.
Im Erdgeschoss hatte die ältere (Lieblings-)Schwester Erna ihre gynäkologische Praxis, Frieda lebte mit ihrem Kind nach der Scheidung auch im Haus, und Edith hatte ebenfalls ein eigenes Zimmer. Die Mutter liebte es, die Familie zusammenzuhalten. Die beiden Schwiegertöchter hatten es, so Edith Stein selbst in ihren Erinnerungen „Aus dem Leben einer jüdischen Familie“, offenbar nicht leicht mit ihr.
Das Porträt der Mutter durch die Tochter zeigt viele Züge: die starke, gläubige Jüdin, arbeitsam und sparsam, auf gute Sitte bedacht, sehr deutsch-national gesinnt wie viele Juden dieser Generation. Übrigens litt sie darunter, dass sie ihren Glauben an keines ihrer Kinder weitergeben konnte. Die Konversion der jüngsten, geliebtesten Tochter war ihr währender Schmerz, noch mehr deren unverstandener Eintritt in den Karmel.
Der Vater, der schon 1893 verstarb, bleibt demgegenüber blass; Edith Stein kennt ihn nur aus den Erzählungen der Mutter. Sie scheint den Vater aber auch nicht zu vermissen. Die erwähnten Erinnerungen Edith Steins an die Familie und die Vorfahren sind übrigens heute ein wichtiges kulturgeschichtliches Dokument über das deutsche Judentum in seinem kulturellen und wissenschaftlichen Aufstieg im schlesischen Preußen bis 1933.

Edith Stein (Sommerferien 1926)
Edith Stein (Sommerferien 1926)

Wie war ihre Beziehung zu ihrem Doktorvater Edmund Husserl in Freiburg, der ja ihre philosophische Begabung sofort erkannte und förderte?

Mit der Ausbildung bei Edmund Husserl (1859–1936) steht Edith Stein in einer neuen philosophischen Orientierung des 20. Jahrhunderts. Kant hatte gefragt: Wie erscheint etwas? Husserl, der Begründer der Phänomenologie, fragte dieselbe Frage mit anderer Betonung: Wie erscheint etwas? Die neue Akzentuierung setzte die verlorene Möglichkeit, „zu den Sachen selbst” zu gelangen, wieder frei. Allerdings darf diese Formulierung nicht positivistisch als schlichter Rückgriff auf Erfahrung missverstanden werden. „Die Sachen selbst aber, die durch den Sinn der Worte getroffen werden sollen, sind nicht einzelne Dinge der Erfahrung, sondern wie der Wortsinn selbst etwas Allgemeines: die Idee oder das Wesen der Dinge”, charakterisiert Edith Stein.(1) Husserl selbst formuliert als Kern der neuen Methode: „Schauende Erkenntnis ist die Vernunft [...] Also möglichst wenig Verstand, aber möglichst reine Intuition; (intuitio sine comprehensione); wir werden in der Tat an die Rede der Mystiker erinnert, wenn sie das intellektuelle Schauen, das kein Verstandeswissen ist, beschreiben. Und die ganze Kunst besteht darin, rein dem schauenden Auge das Wort zu lassen und das mit dem Schauen verflochtene Meinen [...] und das durch hinzukommende Reflexion Hineingedeutete auszuschalten.“(2) Oder wiederholt mündlich: „Wer mehr sieht, hat mehr recht.“
Die Philosophiestudentin in Göttingen ab 1913 machte rasche Fortschritte; Husserl honorierte ihre Dissertation zur „Einfühlung“ im August 1916 in Freiburg summa cum laude und nahm die Meisterschülerin als (Privat-)Assistentin an. Sie kündigte übrigens selbst im Februar 1918, weil sie von seiner Zuarbeit enttäuscht war und ihre eigenen Gedanken schriftlich zu fassen suchte. Sie löste sich nämlich von Fragen nach der Erkenntnis, wie sie der Neukantianismus und Husserl selbst vorgaben, auf Fragen nach „Sinn und Dasein des Menschen“, und zwar im Rahmen einer phänomenologisch durchgearbeiteten Ontologie und Metaphysik.
Insbesondere ist es Edith Stein unter den Schülern Husserls (ähnlich auch Heidegger), die den Zusammenhang zwischen Phänomenologie und Ontologie herzustellen sucht, aber nicht in der Richtung der zeitgleichen deutsch-französischen Thomas-Renaissance der Neuscholastik, sondern grundsätzlich im Sinn einer philosophia perennis. Ihre Absicht der „Versöhnung” von Husserl und Thomas von Aquin zielt darauf, die Ontologie unter den methodischen Vorgaben der Phänomenologie neu zu thematisieren.
Husserl selbst empfand diese Schritte als Abweichung von seiner Lehre und missbilligte deutlich Edith Steins Hinwendung zum Christentum, obwohl er selbst schon früh vom Judentum zum Protestantismus konvertiert war. In einem Brief von 1921 schrieb er mit Blick auf sie von einem „inneren Elend in den Seelen“.(3) Umgekehrt begann Edith Stein für ihn zu beten, insbesondere in den 1930er Jahren, und fand dafür den starken Satz: „Nach jeder Begegnung, in der mir die Ohnmacht direkter Beeinflussung fühlbarer wird, verschärft sich mir die Dringlichkeit des eigenen holocaustum.“(4)
Der Bericht vom Sterben Husserls 1936, der sich ganz in das Neue Testament vertieft hatte, erfüllte sie mit großer Freude und Dankbarkeit.


Mit ihrer Doktorarbeit „Zum Problem der Einfühlung“ berührt sie ein hochaktuelles Thema, wird doch gerade heute in dieser herausfordernden, schwierigen Zeit das angemessene Maß an „Einfühlung“ immer wieder beklagt und vermisst. Was hat die 25-jährige damals schon problematisiert?

In dieser frühen grundlegenden Arbeit tritt Stein mit gebotener phänomenologischer Sachlichkeit bereits an die Konstitution, also an die Herausbildung der Wesensmerkmale des Individuums heran. Grundsätzlich geht sie davon aus, dass das Subjekt intentional (in seiner Ausrichtung) auf Außenwelt bezogen ist und dass es – in Weiterführung Husserls - dabei auf eine leibhafte Gegebenheit treffe: die des anderen. Diese leibhafte Gegebenheit ist sowohl Anstoß wie Behinderung einer Erkenntnis des anderen: Der andere wird erfasst über seinen Ausdruck, sein „Äußeres“. Vom Äußeren aus lässt sich der andere in der leibhaften Wahrnehmung „einfühlen“, nämlich in seinem Ausdruck von Trauer, Freude… Das geschieht aber nicht mit letzter Gewissheit, sondern nur bis zu einem bestimmten Grad, an dem sich der je persönliche Ichgrund zu entziehen beginnt. Bildet nun das Ich einen fremden Eindruck nach (z. B. einen solchen, den es nicht ganz zu enträtseln vermag), so wird es in der zunächst leibhaften Nachbildung etwa eines Gesichtsausdrucks auch seiner seelischen Bedeutung inne. Die Abspiegelung im eigenen Leib kann vom Selbsterleben des Ich, das dadurch ausgelöst wird, auf den anderen schließen.
Allerdings kann und soll es zu keiner Identifikation des erkennenden Ich mit dem anderen kommen. Selbst diese nicht hintergehbare Grenze erlaubt jedoch eine hinreichende Intersubjektivität. Lebenswelt ist niemals nur Privatwelt. Auch das Eigensein ist geprägt von Gemeinschaft. In der natürlichen Einstellung ist die Fremdwahrnehmung sogar ursprünglicher als die Selbstwahrnehmung: Das Ich erfährt sich am Du.
Steins Untersuchung kann gelesen werden als ein Vorentwurf dessen, was heute die Forschung über „Spiegelneuronen“ freilegt: dass die anderen, die wir leibhaft sehen/wahrnehmen, das Eigene zuspiegeln oder entbinden, und man sich umgekehrt über den leibhaften Ausdruck in sie, also in ihre Psyche, hineinversetzen kann. Edith Stein gehört damit auch in die Neubegründung einer Philosophie des Leibes: Leib ist mein Dasein für mich und für andere.


Trotz dieser großen Begabung verweigerten ihr als Frau vier Universitäten die Möglichkeit zu habilitieren. Führten diese Entscheidungen gegen sie als Frau zu ihrem besonderen Engagement um die Rechte und Rolle der Frau?

Es ist umgekehrt: Stein ist schon als Gymnasiastin Frauenrechtlerin, erst später muss sie die Absagen von drei Universitäten verarbeiten; den vierten Habilitations-Versuch zog Edith Stein selbst zurück. Auf Dauer verliert Stein sogar das Interesse an „Frauenproblemen“, wie sie selbst sagt; die Fragen der menschlichen Person als solcher nahmen sie in Anspruch, außerdem ihre immer deutlichere Anziehung durch die Gestalt Jesu.
Edith Stein vertrat seit ihrem Studium den neuen Typus der selbstbewussten, intellektuellen Akademikerin. Zu der Studentin und Doktorin gehörte der tätige Einsatz für Emanzipation und Frauenrechte, zum Beispiel 1919 für das Frauenwahlrecht, das in Deutschland schon nach dem I. Weltkrieg durchgesetzt wurde (in vielen europäischen Staaten wesentlich später). Kurze Zeit war sie 1919 Mitglied in der damaligen Deutschen Demokratischen Partei (DDP), doch vertiefte Stein dieses politische Interesse später auch durch sozialtheoretische Arbeiten im Umfeld der Soziologie, z. B. über den „Staat“ – übrigens jene Arbeiten, die bisher nicht so häufig wie andere untersucht wurden, wohl weil sie nicht ganz „ins Bild“ passen.
Sie gehörte also zu den ersten Frauen in der Männerdomäne Philosophie, zusammen mit ihrer kongenialen Freundin und späteren Taufpatin Hedwig Conrad-Martius (1888–1966). Allerdings scheiterte sie noch an der Frage der Frauenhabilitation, zu der sie übrigens den entscheidenden Vorstoß mit einem Brief 1921 an den preußischen Kultusminister Carl Becker unternahm. Vier Habilitationsversuche zwischen 1918 und 1932 (Göttingen, Kiel, Breslau, Freiburg) wurden schon im Vorfeld vereitelt oder, wie der letzte Versuch in Freiburg, von ihr selbst abgebrochen. Die Dozentur in Münster 1932/33, der wir zwei Vorlesungen oder Entwürfe verdanken, war eine Art kleiner und kurzer Ersatz. Letzten Endes wurde ihr nach eigener Auskunft die „Frauenfrage“ zunehmend unwichtiger, auch im Blick auf die Existenzbedrohung durch die nationalsozialistische Ideologie.

Edith Stein

Edith Stein war nicht nur als „Frauenrechtlerin“ eine viel gefragte Vortragende, sondern besonders auch zu Bildungsfragen. Welches Bildungsziel strebte sie als Pädagogin an?

Von Anfang an steht Erziehung bei Edith Stein unter der Signatur von Freiheit: Sie ist die Grundbefindlichkeit des Menschen. Allerdings nicht im Sinn von bloßer Selbstgehörigkeit. Sie wäre das von sich selbst besessene Leben, das nichts anderem Raum gibt. Der negativ freie Mensch muss letztlich dem Risiko des inneren Todes entkommen, dem mit sich selbst identischen Ich, der Grundversuchung aller Emanzipation. Erst die positive Freiheit tritt in Beziehung zu Welt, zu Menschen und zum eigenen göttlichen Ursprung. Anders: Die reine Autonomie ist uninteressant, vielmehr lockt sie das Echo der Freundschaft, der Liebe, der Bindung hervor, am beseligendsten an den Ur-Geber eigenen Daseins.
Bildung ist nicht ein äußerer Wissensbesitz, sondern die Gestalt, die die menschliche Persönlichkeit unter der Einwirkung mannigfacher fremder Kräfte annimmt.“(5) Mit dieser Definition entfernt sich Edith Stein nachhaltig vom Bildungsbegriff der Aufklärung, nämlich vom Ideal „eines möglichst vollständigen enzyklopädischen Wissens“ und der Seele als einer tabula rasa. Bildung hat vielmehr mit dem Reifen zur eigenen, gegebenen Wesensgestalt zu tun. So ist die „innere Form“ der Frau Ansatz und Ziel jeder spezifischen Mädchenbildung, die in Steins Augen bei aller Gemeinsamkeit von der spezifischen Knabenbildung getrennt werden sollte.
Als grundlegend für die (Mädchen-)Bildung nennt Edith Stein nicht nur die geisteswissenschaftlichen Fächer Religion, Geschichte, Literatur, Biologie, Psychologie und Pädagogik, und zwar mit dem Augenmerk auf der praktischen Betätigung, sondern auch formal bildende Fächer, nämlich mathematisch-naturwissenschaftlichen und sprachlich-grammatischen Unterricht.(6) Sie betont die kontrollierende Aufgabe des Verstandes gerade im Unterschied zu Bestrebungen, die Frau als Gemütswesen dem Mann als Verstandeswesen unterzuordnen, und erweist hier eine wohltuende Klarheit.(7)
Deutlich geht es um die pädagogische Förderung der Einmaligkeit und Individualität, um Werterziehung, Bildung des Verstandes ebensowohl wie des Willens und schlechthin um eine Erziehung zur ganzheitlichen Menschlichkeit oder, in der Sprache der Zeit ausgedrückt: zum „vollendeten Menschentum“. Die Eigenart der Individualität kann dabei auch Formen annehmen, die für vergangene Zeiten mit dem Leben der Frau als unvereinbar galten. Das 20. Jahrhundert hat sogar für viele Frauen bislang undenkbare Lebensformen freigesetzt oder – mehr negativ – ihnen solche aufgezwungen. Umso mehr muss sich die Pädagogik auf diese neuen Weisen des Frauseins einstellen, nicht klagend oder bedauernd, sondern grundsätzlich bejahend. Gerade die unsentimentale religiöse Bildung wird feinfühlig für den „Sonderberuf“ machen, wie er die Frauen des Alten und Neuen Testaments und der Kirchengeschichte auszeichnet (und wie Stein aus ihrer eigenen ungewöhnlichen Lebensgeschichte deutlich von einer Sonderbegabung wusste).Je offener das Annehmen des göttlichen Rufes, desto klarer die Entfaltung des Eigenen, desto weniger „Rolle“: In dieses Paradox lässt Edith Stein die Bildungsarbeit münden. Ihre Antwort auf eine heutige Ich-Konstruktion, die das eigene Dasein nur als Maskenspiel auf einer beliebig zu wechselnden Bühne auszugeben vermag, lautet: „(Liebe) ist ganz Gott zugewendet, aber in der Vereinigung mit der göttlichen Liebe umfasst der geschaffene Geist auch erkennend, selig und frei bejahend sich selbst. Die Hingabe an Gott ist zugleich Hingabe an das eigene gottgeliebte Selbst und die ganze Schöpfung.“(8)

Unerschrocken und laut hat sie die Politik der Nationalsozialisten schon in ihren Anfängen gebrandmarkt und gewarnt. Ebenso hat auch Jacques Maritain, ein „Begleiter“ von Convivio mundi seit der Gründung, seine Stimme erhoben. War Edith Stein mit der Arbeit Maritains vertraut? Er hatte nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblichen Einfluss auf die Ausarbeitung der Erklärung der Menschenrechte. Gab es eine Verbindung zwischen den Beiden?

Die Verbindung Edith Steins zu Jacques Maritain wurde durch ein Treffen 1932 in Juvisy bei Paris bei einem wichtigen thomistischen Kongress hergestellt; sie ist auch durch einige Briefe belegt. Ein tieferer Einfluss lässt sich aber nicht feststellen. Natürlich denken beide vom Neuen Testament her inspiriert in dieselbe Richtung, gerade was Menschenrechte angeht. Dieser Begriff findet sich nicht bei Edith Stein, wohl aber der Gedanke der unveräußerlichen Würde des Menschen.
Heute überwiegt bei der Ausformulierung der Menschenrechte übrigens leider nicht der Entwurf Jacques Maritains, sondern seines Gegenspielers Julian Huxley. Auf die Weiterführung von dessen atheistischem Ansatz geht auch die heutige Auslegung bis zu einem Menschenrecht auf assistierte Selbsttötung zurück. Für Maritain und Edith Stein wäre das undenkbar.


Tief beschämt und erschüttert habe ich ihr Testament gelesen, das sie am 9. Juni 1939 verfasst hat. Sie schreibt, dass sie ihren Tod mit Freuden, auch für „die Rettung Deutschlands und den Frieden der Welt“ entgegennehme. Wie erklären sie diese Aussage zu Deutschland?

Edith Stein hat in ihrer Kindheit und Jugend bis zum I. Weltkrieg Deutschland als eine aufblühende Kulturnation erlebt; dazu kommt die damalige Weltgeltung in Philosophie, die von Kant bis Husserl und noch bis Heidegger reicht. Gerade das deutsche Judentum, so auch Steins Mutter, sah in Deutschland einen Hort des Geistes, der Musik, der Dichtung, der Kultur. Die technischen Leistungen zu Beginn des Jahrhunderts waren ebenfalls weltführend. In den frühen Selbstzeugnissen, etwa bei der Dissertation, versteht sich Edith Stein als preußische Schlesierin und Deutsche. Preußen war damals noch nicht ein belasteter Begriff. Der Dienst als Rotkreuzschwester 1915 war Edith Stein ein selbstverständlicher Dienst am Vaterland. 1919 warben viele Mitglieder der Familie Stein bei der Abstimmung der Zugehörigkeit für den Verbleib schlesischer Gebiete bei Deutschland und nicht bei Polen.
Auch die 1920er Jahre waren nochmals ein Jahrzehnt großer Literatur (Thomas Mann), Kunst (Expressionismus) und Philosophie. Der Absturz nach 1933 hätte nicht zwingend geschehen müssen. So blieb Deutschland für Edith Stein auch nach 1933 das Land ihrer Herkunft, ihrer Kultur, ihrer Philosophie. Umso bewegender ist, dass sie diese Treue auch bewahrte, als das „Vaterland“ sie ausgestoßen hatte.
Gerade ab 1933 betonte sie auch die besondere Auszeichnung ihrer jüdischen Abstammung im Sinne einer Berufung zum Kreuz. Den Rassenterror der Nationalsozialisten kommentierte sie hellsichtig, er richte sich gegen die menschliche Natur Christi. Kraft dieser menschlichen Natur wusste sie sich „blutsverwandt“: „Sie glauben nicht, was es für mich bedeutet, Tochter des auserwählten Volkes zu sein, nicht nur geistig, sondern auch blutsmäßig zu Christus zu gehören.“(9) Das dies Edith Steins Deutung und – mehr noch – Trost war, lässt sich am gesammelten Ernst ihrer letzten Tage abnehmen.
Für sie war im biblischen Glauben eine Möglichkeit eröffnet, die „die Welt nicht hat“: die Toten zu erreichen, Sühne für die Henker anzubieten, Heilung für die Opfer zu erbitten. Eine solche Vergebung speist sich offenbar aus einem Glauben, dessen Geheimnis heißt: Im Absoluten gibt es Absolution. „Wie Jesus in seiner Todesverlassenheit sich in die Hände des unsichtbaren und unbegreiflichen Gottes übergab, so wird sie (die Seele) sich hineinbegeben in das mitternächtliche Dunkel des Glaubens, der der einzige Weg zu dem unbegreiflichen Gott ist.“(10)
Denken wir das Undenkbare, wenn der Name Auschwitz fällt: Es ist dort eine Frau „für Deutschland“ gestorben. Dank ihrer Proexistenz war noch im Grauen von Auschwitz Gnade wirksam. Die Nachgeborenen leben weiter und sind zur dauernden Antwort auf die Schuld der Vorfahren gezwungen – aber dieses befleckte Land ruht auch auf den Schultern großer Märtyrer.
Ein Satz, der laut und überaus dankbar ausgesprochen gehört.

Edith Stein (ca. 1938-1939)

Frau Professor Gerl-Falkovitz, die römisch-katholische Kirche hat den 9. August, den Tag, an dem Edith Stein 1942 in Auschwitz-Birkenau vergast wurde, zu ihrem Gedenktag erklärt. Und auch die evangelische Kirche erinnert immer wieder an sie. Welche Bedeutung hat Edith Stein für uns heute?

Schuld ist zu einem ungeheuren, schwer lastenden Erbe der Nachgeborenen aufgelaufen. Und dies in alle Ewigkeit? Auschwitz ist dafür nur eine einzige Chiffre, und sie ist keineswegs die einzige geblieben, neben Archipel Gulag, Pol Pot, der chinesischen Kulturrevolution, Ruanda, IS, weiteren Genoziden. Die Schwierigkeit, Auschwitz neben anderen Erfahrungen nicht unzulässig zu nivellieren, bleibt in dieser Reihung bewusst. Das Millenium hat eine Reihe von Ent-Schuldungen versucht, deren Grundlage auf eine – vielfach nicht wirklich geklärte – Möglichkeit der Vergebung hindeutete, diese aber selten klar benannte. Wie könnte dies auch sein, wo in einer nicht-religiösen Welt nicht mehr deutlich wird, von wem Vergebung zu erwarten wäre? Wie also geht man um mit unvordenklich aufgehäufter Schuld?

Die neue Heilige musste in der Tat zu einer Patronin Europas werden; ihr Leben enthält eine Antwort auf das sonst Unbeantwortbare. Als Edith Stein den Karmel unter mehreren möglichen Orden wählte, wählte sie eine Lebensform, die ihrem wissenschaftlichen Profil kaum entsprach, die aber ihrem persönlichen Naturell entgegenkam: Sie war von der sicheren Empfindung durchdrungen, ihr sei im Karmel etwas Besonderes aufgespart. Bald wird sie begreifen, dass das Aufgesparte in der Stellvertretung, schärfer noch: im Angebot der Sühne bestehe.(11) Um diesen Gedanken war sie schon früher gekreist, lernte ihn aber unter dem Druck der politischen Ereignisse deutlicher auf sich zu beziehen. So verdichten sich die Äußerungen von einer allgemeinen Theologie der Sühne bis zu einer persönlich auf sie selbst zugeschnittenen Stellvertretung, die sie schon im Namen a Cruce gewählt hatte. „Unter dem Kreuz verstand ich das Schicksal des Volkes Gottes, das sich damals schon anzukündigen begann. Ich dachte, die es verstünden, dass es das Kreuz Christi sei, die müssten es im Namen aller auf sich nehmen.“(12)
1940, schon im holländischen Exil, taucht die Theologie der Sühne erneut auf: „Aber was hatte denn die Versöhnung bewirkt? Nicht das Blut der geschlachteten Tiere und nicht der Hohepriester aus Aarons Geschlecht [...], sondern das wahre Versöhnungsopfer [...]. Er war auch das wahre Osterlamm, um dessentwillen der Würgengel an den Häusern der Hebräer vorbeiging, als er die Ägypter schlug. [...] Dort, auf Golgotha, war das wahre Versöhnungsopfer vollbracht worden.”(13)

Edith Stein leitet mit solchen Aussagen unmittelbar in ihr eigenes zugewiesenes und ergriffenes Schicksal über. Denn die Symbolik des Opfertiers, des holocaustum, ist – wie sich rückblickend abzeichnet – der Antrieb für ihr Leben im Karmel und schließlich für ihren Untergang geworden; der Tod holte das Zeichen ihrer Geburt am jüdischen Versöhnungstag 1891 unbeabsichtigt und doch mit ihrer Zustimmung ein.
Das Ganze klingt freilich in religiöser Sprache allzu bekannt. Dieses Ungenügen kann aber überwunden werden: durch das Leben des Zeugen, der den alten Behauptungen Blut und Farbe verleiht. Hier wird an Edith Stein mit strenger Eindringlichkeit anschaulich, was in Worten, auch ihren eigenen, eher spröde wirkt. Was sie zu verwirklichen strebt, ist das Unverdaute oder Ferngehaltene der christlichen Lehre, der Gedanke des Opfers: sich in eine Lücke einsetzen zu lassen, ohne diese Lücke selbst auszusuchen. Die Nähe zu Gott, die Edith Steins reifendes Leben sichtlich auszeichnet, ist zugleich ein Heimisch-Werden im Gedanken, sich Gott für die Einfügung in ein unbekanntes Mosaik anzubieten. Von daher ist ihr inneres Leben, so sehr es Anzeichen einer großen Freude gibt, von dem Schleier eines nahenden dunklen Geheimnisses verhüllt.

Edith Steins Leistung, gedanklich wie religiös, lässt sich so kennzeichnen: Sie lernt die absurde Situation, ihres Blutes wegen gepeinigt zu werden, beziehen auf das, was nach Johannes vom Kreuz „Entblößtsein, Dunkel und geistige Armut” heißt. Sie erzieht sich jahrelang zur Annahme des Kommenden, in welcher Gestalt immer. Das heißt, dass die Paradoxie ihr selbst sehr bewusst ist, unter der ihr Wille zur Sühne steht: sich in eine Lücke zu werfen für etwas, ohne dass die Lücke damit sichtbar gefüllt wäre.
Starb Edith Stein als Jüdin oder als Christin den Martyrertod? Es gehört zur historischen Redlichkeit zu sagen, dass sie als Jüdin abtransportiert und getötet wurde; es gehört aber ebenso zur historischen Redlichkeit zu sagen, dass sie dieses Schicksal bewusst in der Nachfolge Jesu trug; ja, dass sie sich als Opfer für die endgültige Wendung des jüdischen Volkes zu Christus verstand.(14) Man mag dieses Selbstverständnis ablehnen - für sie selbst lässt es sich aber nicht abstreiten. Die neue Patronin Europas hat durch Hingabe ihres Lebens in den Thesaurus des corpus mysticum „einbezahlt“. Seit ihrem Tod hat das Wort „Judenchristin“ ein neues Gewicht und ist zur tragenden Brücke zwischen lange getrennten, ja feindlichen Fronten geworden.

Auschwitz – und kein Ende? Gewiss gibt es kein Ende des Nachdenkens und sollte es auch nicht geben, aber doch auch nicht die Stumpfheit der Gewöhnung oder ein kollektives Schuldbewusstsein voller Verzweiflung. Kraft der Proexistenz Edith Steins ist der Anfang eines neuen Europas trotz der Blutspuren der Vergangenheit möglich.


Frau Professor Gerl-Falkovitz wir danken Ihnen.

Fussnoten:

1: Die weltanschauliche Bedeutung der Phänomenologie (1930/31), ESGA 9, 149.
2: Edmund Husserl, Die Idee der Phänomenologie, Hua 2, Den Haag 1973, 62.
3: Edmund Husserl, Briefe an Roman Ingarden. Mit Erläuterungen und Erinnerungen an Husserl, hg. v. Roman Ingarden, Den Haag 1968, Br. vom 25. 11. 1921.
4: Im Blick auf Husserl formuliert; Br. 83 an Adelgundis Jaegerschmid vom 16. 2. 1930, ESGA 2, 110.
5: Grundlagen der Frauenbildung, ESGA 13, 32.
6: Christliches Frauenleben, ESGA 13, 95f.
7: Grundlagen der Frauenbildung, ESGA 13, 37f.
8: Endliches und ewiges Sein, ESGA 11/12, 385.
9: Zit. v. Johannes Hirschmann SJ, in: Waltraud Herbstrith (Hg.), Das wahre Gesicht Edith Steins, München 41980, 104f.
10: Kreuzeswissenschaft, ESGA 18, 100.
11: Vgl. Karlheinz Menke, Stellvertretung oder: Die versöhnende Macht der gekreuzigten Liebe. Edith Stein als Wegweiserin Europas, in: Edith Stein Jahrbuch 2013, 61-92.
12: Br. 580 an Petra Brüning vom 9.12.1938, ESGA 3, 323.
13: Rede zum Fest Kreuzerhöhung 1940, ESGA 20, 136f.
14: Testament, ESGA 1, 375.

Zur weiteren Reflexion und Vertiefung empfehlen wir den Aufsatz Edith Steins Konversion in philosophischer Sicht von Frau Professor Gerl-Falkovitz, in welchem sie die entsetzliche Erschütterung und Zäsur der Gesellschaft in Europa, wie auch jedes Einzelnen in seinem Lebensgefühl und Lebensmut nach dem Ersten Weltkrieg beschreibt; ebenso wichtig ihr Hinweis auf die unterschiedlichen Ansätze in der Philosophie von Martin Heidegger in Sein und Zeit (1927) und Edmund Husserl in Cartesianische Meditationen (1928).

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Vita: Frau Professor Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz

Prof. Dr. phil. habil. Dr. theol. h. c. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz

Promotion 1971/Habilitation in Philosophie 1979: Universität München
Lehraufträge/Lehrstuhlvertretungen: Universitäten Bayreuth, Tübingen, Eichstätt, München
1989-1992 Professur an der Pädagogischen Hochschule Weingarten/Württemberg
1993-2011 Lehrstuhl für Religionsphilosophie u. vergleichende Religionswissenschaft, Technische Universität Dresden
seit 2011 Vorstand des Europäischen Instituts für Philosophie und Religion (EUPHRat), Phil-Theol. Hochschule Benedikt XVI., Heiligenkreuz bei Wien, Österreich
2018 Premio internazionale Cultura Cattolica, Bassano
2019 Edith Stein-Award in Köln
2019 Josef Pieper-Preis in Münster

Forschungsschwerpunkte: Religionsphilosophie der Moderne; Phänomenologie; Anthropologie der Geschlechter.
Wiss. Mitarbeit an: Edith Stein GA in 28 Bdn., Herder Freiburg 2000-2018, und: Opera omnia Romano Guardini, Morcelliana, Brescia, 29 Bände.

Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Unerbittliches Licht. Versuche zur Philosophie und Mystik Edith Steins, Dresden (Verlag Text & Dialog) 2015, 2. A. 2018, 278 S., 3. A. 2020; ISBN 978-3-943897-38-8

Die Fragen stellte Renate Müller De Paoli.
Frau Professor Gerl-Falkovitz beantwortete diese schriftlich am 4. Juni 2020.


Fotos Edith Stein: mit freundlicher Genehmigung des Edith Stein-Archiv
Edith-Stein-Archiv

Edith Stein, Patronin Europas

Frau Professor Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz im Interview über Edith Stein

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