Convivio mundi in Kiel

Mascha Kaléko in Kiel
„Zur Heimat erkor ich mir die Liebe“

Die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Schleswig-Holstein hatte in die Ansgarkirche in Kiel eingeladen, um zusammen mit Convivio mundi e.V. der deutsch-jüdisch-polnischen Dichterin Mascha Kaléko zu gedenken, die in diesem Jahr ihrem 100. Geburtstag gefeiert hätte.

Renate Müller De Paoli stellte in ihrem Vortrag zu Leben und Werk packend dar, wie Mascha Kaléko, die 1938 mit ihrer Familie vor dem nationalsozialistischen Regime in die USA geflüchtet war, dort als Emigrantin lebte und sich nie heimisch fühlen sollte. Kaléko, die mit 11 Jahren nach vielen Stationen aus Galizien nach Berlin kam, reflektiert in einem Gedicht „Emigrantenkind“ über sich und ihren Sohn in diesem Schicksal. Ihr frecher Witz ermöglichte es ihr, viel Kritisches über das Leben in den USA zu vermitteln – so schrieb sie sarkastisch über die Rolle von „Success“ und Geld -, so dass manche amerikanische Zeitung ihre Dichtung als zu pessimistisch ablehnte. Sie selbst beschreibt ihre Lyrik als Januskopf – ironisch-sarkastisch auf der einen, wehmütig-melancholisch auf der anderen Seite. Als sie 1955/56 auf einer großen Deutschlandreise zahlreiche Lesungen hält, erklärt sie sich stolz Heinrich Heine verwandt, und schreibt in Anlehnung an ihn die Gedichtfolge: Deutschland- ein Kindermärchen.

Im Anschluss an den Vortrag trugen Birgit Brenner und Renate Müller De Paoli Gedichte von Mascha Kaléko vor – u.a. auch aus ihrem humorvollen Kindergedichten. Trotz der etwas widrigen Akustik der Ansgarkirche kann man sagen: Mascha Kaléko begeisterte Publikum und Veranstalter gleichermaßen.


Geschrieben von Birgit Brenner
Mittwoch, 21. November 2007

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