Rainer Eppelmann „Die Symbolkraft der Kerzen"
Symbolisch sind in Berlin am 9. November 2009 1.000 bunt gestaltete Styropor-Mauerstücke zu Fall gebracht worden. Vor 20 Jahren führte die friedliche Revolution in der DDR zum Einsturz der Berliner Mauer und zum Sturz der SED-Diktatur. „Wir hatten alles geplant, wir waren auf alles vorbereitet nur nicht auf Kerzen und Gebete.“ Soll Horst Sindermann, Mitglied des SED-Zentralkomitee damals geäußert haben.
Renate Müller De Paoli sprach mit Rainer Eppelmann, dem Vorstandsvorsitzenden der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Herr Eppelmann, wir feiern am 9. November diesen Jahres 20 Jahre Mauerfall. Einen Monat vorher am 9. Oktober standen in Leipzig die Panzer bereit und die Blutkonserven waren in den Leipziger Krankenhäusern zur Behandlung der Verletzten aufgestockt worden. Wie haben Sie persönlich diesen Monat erlebt? Hätten Sie für möglich gehalten, was Günter Schabowski, Mitglied des SED-Politbüros, auf der historischen Berliner Pressekonferenz am 9. November verkündete?
In den Herbstmonaten 1989 ereignete sich eine Vielzahl, mich mitreißender und beeindruckender Momente, dass ich mich auf eine Auswahl der bewegendsten Momente beschränke:
Als am 9. Oktober 1989 70.000 Menschen demonstrierend durch Leipzig zogen, die Sicherheitskräfte sich zurück zogen und nicht versuchten die Demonstration zu unterbinden, war abzusehen, dass der SED-Staat bereits angeschlagen war. Die seit dem 4. September 1989 jeden Montag in Leipzig durchgeführten Demonstrationen weiteten sich seit Anfang Oktober auf Berlin, Dresden, Plauen, Jena und Potsdam aus. Im Mittelpunkt standen zunächst Forderungen nach Reise-, Presse- und Versammlungsfreiheit, doch Ende des Jahres mischten sich diese mit Rufen nach der Wiedervereinigung Deutschlands. Für mich war klar, dass hier etwas entstanden war, was kaum noch aufzuhalten ist.
Meine Überzeugung verfestigte sich jedoch erst am 4. November 1989, als 500.000 Menschen an einer Kundgebung auf dem Berliner Alexanderplatz teilnahmen. Dort wurde mir bewusst, dass die Friedliche Revolution nicht mehr aufzuhalten war. Die offiziell angemeldete und genehmigte Veranstaltung wurde nämlich zu einer machtvollen Demonstration gegen das SED-Regime. Und die Tatsache, dass die SED die Bildung von oppositionellen Gruppen und die öffentliche Meinungsäußerung nicht mehr verhindern konnte, war der Anfang vom Ende der SED-Diktatur. Ich stand an diesem Tag als Ordner in der Ersten Reihe und erlebte wie Markus Wolf gnadenlos ausgepfiffen und wie Günter Schabowski vor Angst zitternd ans Rednerpult trat. Einer der mächtigsten SED-Funktionäre hatte Angst vor dem eigenen Volk. Nichts könnte für mich das Ende der SED besser symbolisieren.
Und genau dieser vor Angst zitternde Mann verkündete fünf Tage später auf einer Pressekonferenz die Reisefreiheit für DDR-Bürger.
Für mich kam der Fall der Mauer und damit das endgültige Aus der zerschlissenen SED-Herrlichkeit völlig überraschend. Am frühen Abend des 9. November 1989 kehrte ich von einer Veranstaltung in der Französischen Friedrichstadtkirche am Berliner Gendarmenmarkt nach Hause zurück. Als ich in der Samariterstraße ankam, traf ich auf den Ostberliner Stadtjugendpfarrer Wolfram Hülsemann, er fragte mich, ob ich auch schon davon gehört hätte, dass die Mauer offen sei. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass dies wirklich sein könne, doch wollte ich mich selbst vergewissern. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zur Bornholmer Straße. Als wir an der Mauer ankamen, unmittelbar vor dem noch geschlossenen Schlagbaum, standen dort bereits etwa 100 Personen. Sie hatten vermutlich alle im Fernsehen die Nachricht von den neuen Regelungen zur ständigen Ausreise gehört, die Politbüro-Mitglied Günter Schabowski auf einer Pressekonferenz versehentlich bekannt gegeben hatte.
Wir drängelten uns bis ganz nach vorn an den Schlagbaum. Hinter uns versammelten sich immer mehr Menschen – und es passierte eigentlich: nichts. Das allein war schon gewaltig. Hunderte standen inzwischen am Grenzschlagbaum, es erklang kein Geräusch, keine Schüsse. Die bewaffneten Mauerwächter standen uns gegenüber und wussten wie wir nicht, wie es nun weitergehen sollte.
Einige sprachen die Grenzer zögernd an, forderten sie auf, den Schlagbaum zu öffnen, doch die Grenzer standen uns nur hilflos gegenüber, zu einer angemessenen Reaktion unfähig. Da haben wir gemeinsam mit Nebenstehenden den Schlagbaum geöffnet und sind in das Gelände der Grenzbefestigungsanlagen der DDR hineingegangen, bis zur Bornholmer Brücke. Es war ganz einfach, und es passierte wieder: nichts.
Welche Faktoren haben aus Ihrer Sicht verhindert, dass es zu einer „chinesischen Lösung“ kam? Immerhin standen eine halbe Million Menschen in der DDR unter Waffen, dazu die gleiche Anzahl von Sowjetsoldaten, die im Land stationiert waren. Welche Rolle spielte die Entwicklung in der Sowjetunion?
Die Angst unter den Menschen auf der Straße war da, dass es auch in der DDR zu einem Massaker nach chinesischem Vorbild hätte kommen können. Keiner der Teilnehmer an den Massendemonstrationen im Herbst 1989, ob in Leipzig und Berlin oder in Dresden, Halle, Karl-Marx-Stadt, Magdeburg, Plauen, Rostock und Schwerin, konnte sicher sein, dass diese Demonstrationen für Reformen in der DDR unblutig ablaufen werden. Keiner der Beteiligten konnte mit Sicherheit sagen, dass eine chinesische Lösung nicht auch in der DDR Anwendung finden würde. Vielen der Demonstranten war das Trauma von 1953, als sowjetische Panzer den Volksaufstand in der DDR brutal beendeten, noch lebendig vor Augen. So musste auch noch im Herbst 1989 mit einem Eingreifen der sowjetischen Streitkräfte, so wie 1956 in Ungarn oder 1968 in der Tschechoslowakei, gerechnet werden. Der von der DDR-Volkskammer gefasste Beschluss vom 8. Juni 1989, in dem das Massaker auf dem Platz des himmlischen Friedens als Niederschlagung einer Konterrevolution gewürdigt wurde, trug zudem zur Verängstigung bei.
Bis heute ist nicht endgültig geklärt, warum zum Beispiel am 9. Oktober 1989 in Leipzig, nicht gewaltsam gegen die Demonstranten vorgegangen wurde. Vieles spricht dafür, dass die SED-Führung von der Masse der Demonstrationsteilnehmer schlichtweg überfordert war. Denn entgegen den Erwartungen nahmen 70.000 Teilnehmer an der Demonstration teil. Zudem lieferten die Demonstranten der Staatsmacht keinen Grund für ein Eingreifen, denn die lediglich mit Kerzen und Gebeten bewaffneten Menschen machten Gewaltlosigkeit zu Ihrem obersten Gebot. Dies spiegelt auch die Aussage von Horst Sindermann vom SED-Zentralkomitee wieder, als er geäußert haben soll: „Wir hatten alles geplant, wir waren auf alles vorbereitet nur nicht auf Kerzen und Gebete.“ Aber auch die von Michail Gorbatschow eingeleitete Reformierung des Sowjetkommunismus, sprich Glasnost und Perestroika, waren womöglich Gründe dafür, warum ein Eingreifen der sowjetischen Streitkräfte nicht erfolgte und die Demonstrationen zum größten Teil friedlich abliefen. Dieser Michail Gorbatschow zu verdankende Umstand stärkte das Selbstbewusstsein der Oppositionellen in der DDR enorm. Denn bereits mit der Auflösung der Breschnew-Doktrin war eine Reformbereitschaft zu erahnen.
In vielen Veröffentlichungen zum 20ten Jahrestag des Mauerfalls, wird die These vertreten, dass die friedliche Revolution aus der Kirche kam. Welche Rolle haben die Kirchen in der SED-Diktatur gespielt?
Im Herbst 1989 standen die Kirchen den Menschen im ganzen Land weit offen. Die Menschen verstanden die Symbolkraft der brennenden Kerzen und schöpften – ungeachtet ihrer persönlichen Einstellung zum Glauben und zur Kirche – bei den Friedensgebeten, Mahnwachen und Gottesdiensten neue Kraft zum Protest auf der Straße. Die Führungsrolle von Kirchenvertretern beim Umgestaltungsprozess wurde überall akzeptiert. Die Pfarrerinnen und Pfarrer im Talar, die an der Spitze der Demonstrationszüge gingen, bremsten an manchen Orten die zum Kampf gegen die „Konterrevolution“ angetretenen Sicherheitskräfte des SED-Regimes. Die historische Rolle, die die Kirchen in der DDR als führende Kraft im Herbst 1989 übernahmen, war keine zufällige: Die Kirchen waren die einzigen gesellschaftlichen Großorganisationen, die nicht in das SED-System eingebunden worden waren. Sie verfügten über eine flächendeckende, demokratische Organisationsstruktur, hochqualifizierter Mitarbeiter und Privilegien, die die SED-Führung ihnen hatte zugestehen müssen. So besaßen die Kirchen z. B. eine vergleichsweise leistungsstarke Vervielfältigungstechnik (Kopierer, Wachsmatrizengeräte). Stand auf einem Papier der Vermerk „Nur zum innerkirchlichen Dienstgebrauch“, so brauchte es im Ernstfall viel Zeit, um zu klären, wo da die Grenzen gezogen werden müssten.
1989 haben immer mehr Kreiskirchenämter ihre Kopiergeräte der Opposition für ihre Aufrufe zur Verfügung gestellt, auch wenn das innerkirchlich umstritten blieb. Die Kirchen besaßen aber auch – bis in fast jedes Dorf hinein – die Räumlichkeiten, in die sie die Menschen einladen konnten. Es waren die Kirchen, unter deren Schutzdach sich immer breiter organisierte, nicht genuin kirchliche Formen der Opposition ansiedeln und entwickeln konnten: Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen nutzten das „Schutzdach“ der Kirche für ihre Aktivitäten. Zudem fungierte die Kirche als Schutzraum für eine Ersatzöffentlichkeit. Man glaubte den Kirchenvertretern ihre Worte und ließ sich in Entscheidungssituationen von ihnen lenken. Das begriffen schließlich auch die SED-Machthaber, als sie kirchliche Persönlichkeiten auf allen Ebenen um Vermittlung baten – und diese sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten als ehrliche Makler erwiesen. Obwohl die Kirchen sich nicht am Kampf um die Macht beteiligten, konnten sie dem demokratischen Aufbruch dank ihres enormen Vertrauensvorschusses und ihrer Akzeptanz von Seiten der Bevölkerung einen besonderen Dienst erweisen: Als „Geburtshelfer“ der Demokratie moderierten Kirchenvertreter ab Dezember 1989 die Verhandlungen am Zentralen Runden Tisch.
Bei den Friedensandachten und Mahnwachen wurde den Menschen, die sich zu Tausenden anschlossen, die Gewaltlosigkeit mit dem Spruch „Keine Gewalt!“ so nahe gebracht, dass tatsächlich eine „Friedliche Revolution“ möglich wurde. Die SED-Diktatur wurde ohne Blutvergießen gestürzt.
Die friedliche Revolution hat die Wiedervereinigung Deutschlands ermöglicht und den europäischen Einigungsprozess vorangetrieben. Trotzdem entsteht der Eindruck, dass der Mut und das politische Engagement, das 1989 Hunderttausende bewegte, in der Sorge um die materielle Existenzsicherung immer stärker verschüttet wird. Ist da in den letzten 20 Jahren etwas falsch gelaufen?
Das, was mehr als vierzig lange Jahre getrennt war, kann nicht über Nacht zusammenwachsen.
Schon in den ersten Jahren des geeinten Deutschlands wurde klar, dass die Hypotheken der Vergangenheit die durchaus beachtlichen Erfolge der Gegenwart überlagerten – zumindest in der Wahrnehmung der Menschen. Schnell überwog, in Ost wie West, die Unzufriedenheit, und in der Öffentlichkeit kursierte der schlimme Begriff der „Mauer in den Köpfen“, welche die Deutschen nun angeblich wieder voneinander trenne. In regelmäßigen Abständen suggerierten zweifelhafte Umfragen, dass sich eine Mehrheit der Deutschen die Mauer sogar zurückwünsche. Und die immer wieder aufflammenden Kampagnen über „Besserwessis“ oder „Jammerossis“ taten ein Übriges.
Die Ernüchterung und Unzufriedenheit fußte, vor allem auf den dramatischen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umbrüchen und den darauf folgenden enttäuschten Erwartungen und Hoffnungen der Menschen. Die versprochenen und erhofften „blühenden Landschaften“ entstanden nicht so schnell, wie so manch einer gehofft hatte; die Lebensverhältnisse glichen sich nicht so schnell an, wie erwartet, die Arbeitslosigkeit im Osten explodierte und soziale Ungleichheiten wurden immer offensichtlicher. Bei den Menschen Ostdeutschlands führten gebrochene Biographien zu Identitätsverlust und zur Ausprägung von teilweise gegensätzlichen Erinnerungen an die DDR: Während sich die einen nur noch an die vermeintliche soziale Sicherheit und Gleichheit erinnern können, die es in der SED-Diktatur angeblich gegeben haben soll, steht für die anderen die Erinnerung an erlebte Unfreiheit, ständige Bevormundung und Gängelung im Vordergrund.
Ich kann die Enttäuschung dieser Menschen verstehen, doch darf dabei nie vergessen werden, dass im Verlauf der letzten zwei Jahrzehnte Dinge zur Selbstverständlichkeit geworden sind, die wir Ostdeutschen uns vor dem Beginn der Friedlichen Revolution in der DDR nur in den allergeheimsten Träumen vorstellen konnten. Zuallererst: Die Freiheit. Wir wollten sie, und wir haben sie uns erkämpft. Einen wirklichen, pluralistischen Rechtsstaat mit dem Anspruch auf freie Meinungsäußerung und freie Wahlen, eine Gewaltenteilung, die nicht nur auf dem Papier existiert, ein Grundgesetz, das die Würde des Menschen und die Bürgerrechte tatsächlich schützt, eine Pressefreiheit, die eine Kritik an Missständen und eine Kontrolle der Herrschenden wirklich zulässt. All dies hat es zuvor für uns nicht gegeben, daran müssen wir uns immer erinnern! Und für den Erhalt kämpfen!
Wenn Sie auf die letzten 20 Jahre zurückblicken, welche Momente waren für Sie die entscheidendsten Wegmarker, wo hätten Sie sich mehr Einflussnahme seitens der ostdeutschen Demokratiebewegung gewünscht?
Sicherlich hätten wir Bürgerrechtler gerne die DDR reformiert, doch war dies überhaupt möglich? Die Grenzen der DDR waren offen und frei passierbar. Dieser Umstand war nicht mehr steuerbar. Es drohte das Ausbluten der DDR. Dies wäre auch durch Reformen nicht mehr aufzuhalten gewesen. Denn die Flucht aus der durch Mangelwirtschaft geprägten Gesellschaft, in welcher die Ökonomie am Boden lag, die Umwelt stark belastet und es an Konsumgütern fehlte, wäre auch ohne Führungsposition der SED weiter erfolgt. Die Lebensbedingungen im westlichen Deutschland hätten als zu starker Magnet gewirkt, als das nur Reformen diese Anziehungskraft hätten verhindern können. Aus diesem Grund bedurfte es der schnellen Angleichung an das westliche Niveau, was durch die Wirtschafts- und Währungsunion gewährleistet werden sollte.
Auch das Wahlverhalten der DDR-Bürger am 18. März 1990 darf hierbei nicht außer Acht gelassen werden. Denn die Bürger der DDR entschieden sich bewusst für die westdeutschen Parteien bzw. Wahlbündnisse. Sie sahen in den westdeutschen Politikern geeignetere Vertreter, um die DDR aus der Krise zu manövrieren. Dieses Vertrauen wurde den Bürgerrechtlern nicht zu teil. Zwar wurden die Leistungen der Bürgerrechtler – die Beseitigung der SED-Diktatur – durchweg honoriert, aber die Fähigkeit, die Geschicke eines Staates zu lenken, wurden Ihnen abgesprochen. Daher erfolgte die Legitimierung der westlichen Parteien, sprich ihrer Politiker.
Es ist jedoch nicht ganz richtig, wenn gesagt wird, dass die ostdeutsche Demokratiebewegung keinen oder nur geringen Einfluss auf die Gestaltung des vereinten Deutschlands gehabt hätte. Viele der ehemaligen DDR-Bürgerrechtler engagierten sich sowohl in der Landes- als auch der Bundespolitik, und waren so aktiv daran beteiligt, nicht nur Deutschland sondern auch Europa ein neues Gesicht zu geben.
Herr Eppelmann, ich danke Ihnen ganz herzlich.
Vita von Rainer Eppelmann:
geboren am 12.02.1943 in Berlin; Vater Zimmermann, Mutter Schneiderin; bis 1961 Johannes-Kepler-Gymnasium in Berlin (West); 1961/62 Dachdeckerhilfsarbeiter, 1962-64 Ausbildung zum Maurer, anschließend im Beruf tätig; 1966 Verweigerung des Wehrdienstes mit der Waffe und des Fahneneids, acht Monate Haft, dann Bausoldat; 1969-75 Studium der Theologie an der Predigerschule Paulinum in Berlin, 1975 Ordination; 1974-89 Hilfsprediger bzw. Pfarrer in der Berliner Samaritergemeinde, zugleich Kreis- Jugendpfarrer in Berlin-Friedrichshain; Organisation von innerkirchlich umstrittenen Bluesmessen und anderen Veranstaltungen der kirchlichen Jugendarbeit; 1982 gemeinsam mit Robert Havemann Autor des Berliner Appells "Frieden schaffen ohne Waffen", beteiligt an der Organisation und Unterstützung zahlreicher Aktivitäten kirchlicher Friedens- und Menschenrechtsgruppen; massive Bearbeitung durch das MfS; Sept. 1989 Mitbegründer der Partei Demokratischer Aufbruch (DA), Okt. DA-Sprecher; Dez. 1989-März 1990 DA-Vertreter am Zentralen Runden Tisch; Febr. 1990 Minister ohne Geschäftsbereich in der zweiten Regierung Hans Modrow; ab März Vorsitzender des DA; Abgeordneter der Volkskammer in der Fraktion CDU/DA; ab April Minister für Abrüstung und Verteidigung in der Regierung Lothar de Maizière.
Seit 1990 CDU; 1990-2005 Abgeordneter des Deutschen Bundestags; 1992-98 Vorsitzender der Enquete- Kommission "Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland", anschließend der Enquete-Kommission "Überwindung der Folgen der SED-Diktatur im Prozess der deutschen Einheit" des Deutschen Bundestags, danach Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur; 1994-2001 Bundesvorsitzender der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft in der CDU; 1995-2002 Mitglied des Bundesvorstands der CDU; 1996-2000 Mitglied des Präsidiums der CDU.